Auf der Suche nach dem verlorenen Schwein

Eine außergewöhnliche Odyssee, die funktioniert, eben weil sie keine Metapher ist.

Regisseur Michael Sarnoski schickt Einsiedler Rob (Nicolas Cage) in seinem Spielfilmdebut los, um sein Trüffelschwein zu suchen, mit dem er mitten im Wald zusammenlebt und das ihm nächtens von vermeintlichen Randalierern gestohlen wird. Von der Wildnis in die Stadt, von der Natur in die Kultur verfrachtet: Nichts widerstrebt ihm mehr. Rob ist aber dennoch fest entschlossen, sein Schwein zurückzuholen. Wenigstens muss der Held der Odyssee diese Herausforderung nicht alleine meistern: Ihm zur Seite steht Amir (Alex Wolff) als perfekter Sidekick in diesem Setting der Gegensätzlichkeiten, ebenfalls das Gegenteil von Rob: jung, dynamisch, erfolgreich.

Die ZuschauerInnen werden durch Amir Robs Begleiter, mal verwundert, mal neugierig, mal fassungslos stehen gelassen. Was für eine Rolle spielt Robs Vergangenheit als gefeierter Starkoch? Wie genau sieht die aus? Und was ist der Grund für seinen Rückzug in die Wildnis? Jede Szene eskaliert, mal in Prügeleien, mal in Beleidigungen, mal in Erkenntnissen und der Frage, wer Freund und wer Feind ist; er existiere nicht einmal, wird ihm eiskalt vorgeworfen, doch der erwartete Rachefeldzug bleibt aus. Rob sucht einfach nur sein Schwein.

Aber wieso? Spoiler: Es ist nicht derselbe Grund, warum es gestohlen wurde. Empathische ZuschauerInnen stellen sich diese Frage aber ohnehin nicht, im Gegensatz zu allen anderen ProtagonistInnen, denen Rob auf seiner Reise begegnet.

Non of this is real. … You don’t even see yourself. We don’t get a lot of things to really care about.

Seinem größten Widersacher serviert Rob schließlich einen Ratatouille-Moment, der zumindest dabei hilft, Robs Fragen zu beantworten, ihn aber doch in seine neue Existenz zurückschickt.

Pig. Drama. Neon: 2021